Die Geschichte der Osteopathie


 

Der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828 bis 1917) entwickelte die Osteopathie, nachdem er sich sicher war, dass die damalige herkömmliche Medizin den Menschen mehr schadet als nützt. Er hatte im amerikanischen Bürgerkrieg gesehen, dass vielen jungen Soldaten nicht geholfen werden konnte und musste erleben, wie seine Frau und einige seiner Kinder trotz aller medizinischen Versuche starben. Im rauen und beschwerlichen Leben im Grenzland Amerikas verfügten die Menschen nicht über eine medizinische Infrastruktur und eine Krankheit konnte das Überleben einer ganzen Familie in Frage stellen.

 

Betächtliche Behandlungserfolge

Dr. Still war davon überzeugt, dass der Mensch und das Universum von Gott so perfekt geschaffen waren, dass ein übermäßiges Eingreifen nicht notwendig sei. So vertiefte er sich in den Bauplan (Anatomie) des Menschen, um gezielt dort zu manipulieren, wo er die Ursache für die Beschwerden sah. Auch war er davon überzeugt, dass im Körper des Menschen alle Medikamente ausreichend vorhanden sind, die er benötigt; es ging ihm also um den störungsfreien Fluss aller Körpersäfte ohne künstliche Zufuhr von außen. Obwohl er anfänglich großem Widerstand ausgesetzt war, waren seine Behandlungserfolge so beträchtlich, dass er Ende des  20. Jahrhunderts eine Schule gründete und bis zum Ende seines Lebens Menschen in Osteopathie ausbildete. Die Osteopathie kommt also aus dem »Wilden Westen«

 

Erweiterung der Osteopathie

Obwohl Dr. Still zunächst als »blitzschneller Knochen-Einrenker« bekannt wurde, behandelte er auch innere Organe. Die Osteopathie wurde durch William Garner Sutherland (1873 bis 1939) um die kraniosakrale Osteopathie erweitert und in den 1980er Jahren durch die französischen Osteopathen Jaques Weiseneck und Jean-Pierre Barral um die viszerale Osteopathie.

 

Osteopathie zählt zur Heilkunde

Die Osteopathie zählt in Deutschland zur Heilkunde. Die Heilkunde dürfen nach deutschem Recht nur der Arzt und der Heilpraktiker selbständig ausüben. In den USA wird die Osteopathie von Ärzten ausgeübt (DO-Doctor of Osteopathy). Einen eigenständigen Beruf Osteopathie gibt es derzeit nur in England. Die Etablierung eines eigenständigen Berufes Osteopath in Europa wird angestrebt.